
Musikzitate
Lasst uns dafür sorgen, dass in unseren Wohnungen und in unseren Schulen gesungen und Musik gemacht wird.
Altbundeskanzler Helmut Schmidt
Über Musik
Helmut Schmidt: Als Sie Konzerte in Moskau oder Leningrad gegeben haben, da haben Sie viele Russen getroffen. Welches Gefühl haben Sie dabei gehabt?
Bernstein: Liebe, nichts als Liebe. Sie nahm manchmal mystische Ausmaße an.
Schmidt: Warum?
Bernstein: Weil wir uns auf der elementarsten Ebene treffen - das ist die Musik. Schopenhauer hat dies sehr gut ausgedrückt: "Musik ist die einzige Kunst, durch die man sein Ego verlieren kann." Schopenhauer meinte, es sei der tiefste Wunsch eines jeden Menschen, sein Ego aufzugeben, und dafür gebe es drei Wege. Der eine Weg geht über tiefe, religiöse Meditation, in der das Ego sich mit dem Kosmos identifiziert. Der zweite Weg geht durch die Liebe. Im Orgasmus mit einem wahrhaft geliebten Partner verliert man sein Ego auf gleiche Weise. Und der dritte Weg ist die Musik. Schopenhauer sagte: Nicht etwa Malerei, Dichtung oder Tanz; er nannte nur die Musik. Und er hatte recht, denn Musik ist die einzig wirklich abstrakte Kunst! Selbst abstrakte Malerei ist dagegen niemals wirklich abstrakt, denn immer steckt als Möglichkeit etwas Gegenständliches in dem Bild. Eine Linie zum Beispiel könnte einen Baum meinen.
[...] Aber Musik ist wie ein Geheimcode; sie wird auf einer elementaren Ebene von einer Person auf die andere gegeben, daß es wirklich im Schopenhauerschen Sinn wie Liebe ist - oder wie ein völliges Aufgehen im Universum.
Quelle: DIE ZEIT - Nr. 47 - 15. November 1985
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Große Stille im Haus. Ich habe die Phantasiestücke von Brahms gehört, eine Musik, die aus der Tiefe der Nacht kommt und ins Herz dringt.
Julien Green
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Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Victor Hugo
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Ein Konzert, das auch nur einen einzigen göttlichen Funken schlägt, ist höchste Kunst – eine heilige Handlung. Wer sich die göttliche Flamme für das ganze Konzert wünscht, sollte das Schicksal es Prometheus nicht vergessen.
In seinen letzten Werken stieß Franz Schubert an die
Grenze, die Gott vom Menschen trennt.
Besorgt, ein Sterblicher könne diese überschreiten,
unterbrach der Schöpfer den Lebensfaden des Genies.
Vitaly Margulis
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O Musik! Nachklang aus einer entlegenen harmonischen Welt! Seufzer des Engels in uns! Wenn das Wort sprachlos ist, und die Umarmung und das Auge, und das weinende, und wenn unsere stummen Herzen hinter dem Brustgitter einsam liegen: o so bist nur du es, durch welche sie sich einander zurufen in ihren Kerkern und ihre entfernten Seufzer vereinigen sich in ihrer Wüste!
Jean Paul
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Jeder möchte die Kunst verstehen. Warum versucht man nicht, die Lieder eines Vogels zu verstehen?
Pablo Picasso
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Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens senden – Künstlers Beruf.
Schumann
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Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst,
Den nicht die Eintracht süßer Töne rührt,
Taugt zu Verrat, zu Räuberei, zu Tücken,
Die Regung seines Sinns ist dumpf wie Nacht,
Sein Trachten düster wie der Erebus:
Trau keinem solchen! – Horch auf die Musik!
Shakespeare
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Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum, eine Strapaze, ein Exil.
Nietzsche
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Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, ein Mensch genannt zu werden; wer sie nur liebt, ist erst ein halber Mensch; wer sie aber treibt, ist ein ganzer Mensch.
Goethe zu J. Pleyer, August 1822
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Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. [...] Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.
Albert Einstein
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Schopenhauer und Nietzsche waren es, die im letzten Jahrhundert am besten über die Liebe und die Musik gesprochen haben.
Nach den Goldberg-Variationen - eine >>über-essentielle<< Musik, um den Jargon der Mystiker zu verwenden - schließen wir die Augen und überlassen uns dem Echo, das sie in uns geweckt haben. Nichts existiert mehr, ausgenommen eine inhaltslose Überfülle, wohl die einzige Art, mit dem höchsten in Berührung zu kommen.
Um ihre Muschel zu bilden, muß eine Auster fünfzigtausendmal das eigene Gewicht in Meerwasser durch sich fließen lassen. ... Bei wem habe ich bloß versucht, Geduld zu lernen!
E. M. Cioran
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Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reicht auf; eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt, die ihn umgibt, und in der er alle durch Begriffe bestimmbaren Gefühle zurückläßt, um sich dem Unaussprechlichen hinzugeben.
E. T. A. Hoffmann
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Die Musik ist schon darum der beste Trost, weil sie nicht neue Worte macht. Selbst wenn sie zu Worten gesetzt ist, überwiegt ihre eigene Magie und löscht die Gefahr der Worte. Am reinsten ist sie aber doch, wenn sie für sich spielt. Man glaubt ihr unbedingt, denn ihre Versicherung ist eine der Gefühle. Ihr Ablauf ist freier als alles, was sonst menschenmöglich scheint, und in dieser Freiheit liegt die Erlösung. Je dichter bewohnt die Erde wird und je maschinenmässiger die Gestaltung des Lebens, umso unentbehrlicher muss die Musik werden. Es wird eine Zeit kommen, in der man nur noch durch sie den engen Maschen der Funktionen entschlüpfen wird, und sie als ein mächtiges und unbeeinflusstes Reservoir der Freiheit zu belassen, muss als die wichtigste Aufgabe des künftigen Geisteslebens gelten. Die Musik ist die wahrhafte lebende Geschichte der Menschheit, von der wir sonst nur tote Teile haben.
Elias Canetti, 1942
(Die Provinz des Menschen. Aufzeichnungen 1942 – 1972. Carl Hanser Verlag, München 1978)
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Im Grunde ist meine einzige Geliebte die Musik.
Maurice Ravel
Musik und Erziehung
Das Grundprinzip der Musik ist Ordnung, und Ordnung braucht man überall im Leben.
Musik zivilisiert; Musik macht wachsam; Musik weckt die Phantasie. Sie tröstet dich, wenn du traurig bist; bringt dich zum Lachen, wenn du dir Sorgen machst; macht deinen Kopf klar, wenn alles drunter und drüber geht.
Wer Musik macht, lernt, nicht zu hassen. Wer Musik macht, lernt zu sehen, zuzuhören und zu denken.
Inzwischen ist es bewiesen: Musik machen fördert die Intelligenz. Kinder, die zwischen ihrem 4. und 14. Lebensjahr eine musikalische Ausbildung erhalten, haben anderen gegenüber einen Vorsprung: in logischem Denken, in Mathematik, im Erinnerungsvermögen und in ihren Manieren. Und deshalb halte ich es für wichtig, ja für notwendig, dass jedes Kind ab einem Alter von 4 Jahren ein Instrument erlernt.
Zitat nach Isaak Stern, amerikanischer Violinvirtuose